Das persönliche Kyoto (Ein Denkanstoß)

[zangadang]

Jeder kann seinen persönlichen Klimaschutz starten. Für zwei Euro gibt es Stecker, mit denen man "StandBy"-Geräte abschalten kann. Energiesparlampen sind mittlerweile auch für jeden erschwinglich. Auch die Dauerberieselung mit Fernsehen und Radio sollte man auf den Prüfstand stellen. Neue Kühlschränke und Waschmaschinen machen sich schon nach wenigen Jahren durch die effiziente Energiebilanz bezahlt. Unnötige Beleuchtung ausschalten, auch am Arbeitsplatz. Es gibt bundesweite Stromanbieter zu fast gleichen Preisen, die auf Atomstrom und Kohlestrom verzichten und über 50 Prozent erneuerbare Energien einsetzen.

Jeder kann seine Mobilität verändern, auch 2006 waren Fahrten unter fünf Kilometer die häufigsten mit dem Auto. Es gibt den ÖPNV (Busse und Bahn), es gibt Fahrräder, und auch die Bewegung auf zwei Beinen ist für den Menschen nicht strafbar.
Das Auto als Prestigeobjekt muß auch infragegestellt werden. Ein Jeep, der 14 Liter in der Stadt schluckt und verpustet, sollte aus Feinstaubgründen spätestens am Park&Ride-Platz abgefangen werden. Es gibt Drei-Vier-Liter-Autos, die genauso ans Ziel bringen; nicht jeder muß auf einem Sofa durch die Stadt rollen.
Anfahren mit hoher Drehzahl,schnell schalten und vorausschauend fahren machen 20 rozent weniger Sprit. Es gibt LPG-Gasanstriebe; für knapp 2000 Euro fährt man dann fast emissonsfrei. Auf Flüge verzichten, die Bahn ist in Deutschland oft fast genauso schnell. Und wenn man fliegt, kann man sich mittlerweile auch nach dem Einsatz von emissionsfreien Fliegern erkundigen.

Rüstet man dann noch seine Warmwassergewinnung auf Solar um und kauft überwiegend regionale Mehrwegprodukte, so hat man seine Umweltbilanz zu 80 Prozent neutralisiert.

Alle Dinge, die mit Geld zu zahlen sind, kann man in Ordnung bringen - Natur ist nicht mit Geld zu zahlen, das sollte uns bewußt sein. Es ist effizienter, sein persönliches Kyoto zu erreichen, als auf die Politik zu warten.

[Waldgast]

...genau genau genau...

In Anbetracht dieser Tatsachen finde ich solche Bemühngen zwar sehr löblich,aber völlig für den Arsch.



Das Kyoto-Protokoll erlaubt den Ländern in der Dritten Welt, ihre durch Produktionsumstellung eingesparten CO² Emission an Unternehmen in Industrieländern zu verkaufen. Als Beispiel die indische SRF, welche Kühlmittel für Kühlschränke herstellt. Als Abfallprodukt entsteht HFC-23, welches 11700 mal stärker auf den Treibhauseffekt wirkt als CO². SRF hat eine Anlage in Betrieb genommen, die besagtes Gas vollständig ausfiltert. Somit darf SRF eine Tonne gefiltertes HFC-23 gemäß Kyoto Protokoll in 11700 Tonnen CO² umrechnen und die entsprechenden Credits an Industrieunternehmen verkaufen. Somit darf ein Industrieunternehmen pro Credit 11700 Tonnen CO² produzieren, welches SRF selbst niemals produziert hat!

Da kann man sich fragen, hinter welchem Mond leben Politiker mitsamt ihrer tollen Berater. Und dann hört man gestern in den Nachrichten, dass Merkelchen nun eine weitere Steuer ins Leben rufen will. Alles in Namen des Klimaschutzes...

Quelle: Stern.de


Ein Gast des Waldes

[zangadang]

eben darum dreht sich der leserbrief, wie der verfasser ja auch im fazit schreibt:

Es ist effizienter, sein persönliches Kyoto zu erreichen, als auf die Politik zu warten.

[ariell]

Von den zutreffenden Wahrheiten meines "Vorredners" abgesehen, will ich meinen Unmut zu Deiner realitaetsfernen, klassisch links-ignoranten Aeußerungsart kundtun.
Was mich an Deinem "O-Ton" stoert ist jenes "Jeder kann seinen persoenlichen...", "Jeder kann seine Mobilitaet..."; es gibt jede Menge Stecker, und bestimmt gibt es auch den OePNV und natuerlich Fahrraeder, und niemand bezweifelt, daß die Bewegung per pedes keine dem Strafgesetzbuch zuzuordnende ist.
"Jeder kann" verbunden mit "es gibt" klingt wie "Wenn ich was zu melden haette, wuerdet ihr alle umgehend dazu verurteilt."
Kannst Du Dir auf Deiner oeko-kontemplativen Plattform vorstellen, daß selbst "wenige Jahre" viel zu viele sind, um den Effekt der Amortisation eines modernen Kuehlschranks abzuwarten, zumindest dann, wenn die Penunsen nicht reichen?
Oder daß Auto (dank der rot-gruenen Bemuehungen) mittlerweile billiger ist als Bahn, Schuetze-Arsch-im-letzten-Glied aber dennoch keine 5 km faehrt, weil er gar keins hat (ein Auto)?
Und was die Eirichtung betrifft: Es muß Dir mittlerweile sehr gutgehen, wenn Du allen Ernstes die Anschaffung von Drei-Liter-Autos oder Solaranlagen fuer Dritte abwaegst.
Klassisch.
ariell.